Der Köl-Suu-See ist eines der malerischsten Naturwunder Kirgisistans. Er versteckt sich zwischen den Felsen des Aksai-Tals in der Region Naryn auf einer Höhe von 3500 Metern. Der See entstand relativ kürzlich – in den 1980er Jahren –, als ein Erdrutsch eine Talseite blockierte. Nach und nach füllte sich das Becken zwischen den Bergen mit Schmelzwasser der Gletscher und formte so diesen malerischen See.
Der Name „Köl-Suu“ bedeutet übersetzt „kommendes Wasser“, was seinen Charakter sehr genau beschreibt. Das Wasser bleibt hier nie konstant – es kommt und geht. Im Jahr 2018 trocknete der See plötzlich um mehrere hundert Meter aus, füllte sich aber später wieder auf. Im Sommer sollte der Wasserspiegel durch das Schmelzen des Schnees steigen, doch manchmal verhält sich der See völlig unvorhersehbar. Die Einheimischen scherzen sogar, dass man sich vor der Reise erkundigen sollte, ob im Köl-Suu überhaupt Wasser ist.

Die Größe des Sees ist beeindruckend: 9 Kilometer lang und bis zu 2 Kilometer breit. Die Tiefe ist jedoch relativ gering – nur 5 bis 10 Meter. Hierher zu gelangen ist nicht einfach. Der See liegt nur 20 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt. Mit dem Auto kommt man nicht bis ganz hin, einen Teil des Weges muss man zu Fuß oder zu Pferd zurücklegen. Doch die Anstrengung lohnt sich: tief türkisfarbenes Wasser, hohe Felswände und absolute Stille machen diesen Ort zu einem wirklich einzigartigen Naturwunder.
Bevor wir den Köl-Suu erreichen, verbringen wir die Nacht in einem Jurtenlager im Kok-Kiya-Tal. Hier können wir ein traditionelles Abendessen genießen und mit den gastfreundlichen Einheimischen ins Gespräch kommen.

Danach wird der Weg noch spektakulärer, aber auch anspruchsvoller. Das Aksai-Tal, in dem der See liegt, gilt als einer der kältesten Orte des Landes – warme Kleidung ist hier ein absolutes Muss.
Im Köl-Suu gibt es keine Fische, doch in der Umgebung leben viele Wildtiere. Sowohl professionelle Fotografen als auch Reisende lieben diesen Ort für seine atemberaubenden Landschaften, die einzigartige Wasserfarbe und das Gefühl, sich in einer anderen Welt zu befinden.
Westlich des Sees befindet sich eine faszinierende Höhle. Von außen sieht sie aus wie ein schmaler Spalt in der Felswand, der Eingang liegt fast zwei Meter über dem Boden.

Eine weitere besondere Sehenswürdigkeit in der Nähe ist der Felsen „Balkon“. Am unteren Ende befindet sich eine kleine Öffnung, durch die Besucher gerne kriechen, während sie sich etwas wünschen. Von der anderen Seite bietet sich ein spektakulärer Blick auf das Tal.
Der Köl-Suu-See ist ein Ort, zu dem man immer wieder zurückkehren möchte. Die Anreise mag anspruchsvoll sein, doch die Eindrücke, die dieser Ort hinterlässt, sind jede Mühe wert.